Rund ein Viertel der Parkinsonpatienten leidet bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung an einer relevanten Verstopfung. Von den bereits diagnostizierten Patienten klagen etwa drei Viertel im Krankheitsverlauf über derartige Probleme. Wegen der krankheitsbedingt verminderten Darmbewegung dauert es bei vielen Betroffenen mehr als 5 Tage, ehe die Nahrung den Darm passiert hat. Als Ursache der Probleme werden immer wieder die Medikation, verminderte körperliche Bewegung, verminderte Muskelspannung und zu geringe Zufuhr von Ballaststoffen und Flüssigkeit angeführt. Dies stimmt nur sehr begrenzt. Die Ursache der verminderten Darmtätigkeit ist der Untergang der Nervenzellen im Gehirn und in der Darmwand. Allerdings verstärken bestimmte Medikamente, fehlende körperliche Bewegung, mangelnde Flüssigkeitszufuhr und falsche (Ballaststoffarme) Ernährung das Problem zusätzlich.
Wie bei den Blasenstörungen gilt auch bei Verstopfung: Suchen Sie das offene Gespräch mit dem Arzt. Schildern Sie ihm Ihre Probleme (Zu harter Stuhl? Zu wenig Kraft beim Pressen? Häufigkeit des Stuhlgangs? Gefühl unvollständiger Entleerung?) – dann kann er Ihnen auch helfen. Beispielsweise kann mittels einer Röntgenuntersuchung mit sogenannten Markern die Verlangsamung der Darmpassage gemessen werden. Eine Transitzeit von mehr als drei Tagen wird als nicht mehr normal angesehen.
Grundsätzlich empfehlenswert sind eine Ballaststoffreiche Kost, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und regelmässige Bewegung. Allerdings sind diese Massnahmen nur bei leichter Verstopfung wirklich ausreichend. Bei schwereren Symptomen, also wenn die Darmpassagezeit mehr als fünf Tage beträgt, reichen diese Massnahmen nicht mehr aus. Dann müssen Medikamente eingesetzt werden. Dabei muss einem bewusst werden, dass Einläufe, Zäpfchen und ähnliche Abführhilfen zwar helfen, den Darm zu entleeren. Sie ändern aber nichts am Problem, dass sich der Darminhalt darüber wieder staut. Die besten Erfolge erzielt man mit einem sogenannten Makrozucker (z.B. Movicol), der viel Flüssigkeit bindet und nicht resorbiert wird. Die regelmässige Einnahme hilft, die überlangen Darmpassagezeiten dauerhaft zu verkürzen.
Quelle: https://www.parkinson.ch/index.php?id=339#c904
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Sind Auslöser wie Krankheiten oder Medikamente ausgeschlossen, dann gibt es zur Beseitigung der Verstopfung zwei Zauberworte – beide beginnen mit B:
Ballaststoffe und Bewegung.
Ziel ist, den Darm wieder in Gang zu bringen. Dafür braucht er natürliche Füllstoffe, nämlich quellende Pflanzenfasern – sie machen den Stuhl weicher und voluminöser. So sorgen sie für eine schnellere und regelmäßigere Entleerung des Darms.
Empfehlenswert bei Beschwerden mit Darmträgheit sind 35 Gramm Ballaststoffe täglich. Das heißt: Genügend Vollkornprodukte, Gemüse und Obst müssen auf den Tisch. Wer diesen Wert sicher erreichen will, kommt anfangs ums Abwiegen nicht herum, da der Ballaststoffgehalt nur auf industriell hergestellten Lebensmitteln aufgedruckt ist. Apps und Tabellen helfen aber beim Ausrechnen. Recht schnell bildet sich außerdem ein Gefühl dafür heraus, ob die Ballaststoffration schon reicht. Ein konkretes Tagesbeispiel wären
- 2 Scheiben Vollkornbrot
- 3 Kartoffeln
- 1 ungeschälter Apfel
- 1 ungeschälte Birne
- circa 200 Gramm Brokkoli und
- 1 kleiner Tomatensalat.
Quellen können die Pflanzenfasern allerdings nur, wenn ihnen ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung steht. Betroffene sollten deshalb mindestens zweieinhalb Liter am Tag trinken – Wasser und Kräutertees.
Bei vielen Menschen wirkt übrigens eine Tasse Kaffee wie ein Weckruf an die Verdauung. Jedoch ist es beim Kaffeekonsum wie bei medikamentösen Abführmitteln: Bei Überdosierung reagiert unser Darm auf das Stimulans nicht mehr.
Und: Damit der Darm wieder richtig in Gang kommt, muss er bewegt werden! Sport beschleunigt die Verdauung. Betroffene sollten mindestens 10.000 Schritte pro Tag anstreben.
Darüber hinaus kann die richtige Haltung den Stuhlgang erleichtern: Studien belegen, dass die natürliche Hockhaltung einer Verstopfung effektiv entgegenwirkt, denn der Enddarm ist dabei gestreckt – so fällt die Entleerung leichter.
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Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Verstopfung-erkennen-und-behandeln,obstipation100.html