Woher stammt der Name: Parkinson-Krankheit?
Namensgeber der Parkinson-Krankheit ist der Londoner Arzt und Apotheker James Parkinson, der von 1755 bis 1824 lebte. Er veröffentlichte als erster im Jahre 1817 eine Abhandlung über diese Krankheit: „Essay on the Shaking Palsy“, zu Deutsch: „Abhandlung über die Schüttellähmung“.
Mit scharfer Beobachtungsgabe beschrieb er die wichtigsten Symptome der später nach ihm benannten Krankheit. Der berühmte französische Nervenarzt Professor Jean Marie Charcot war 1884 der erste, der den Namen Morbus Parkinson, also Parkinson-Krankheit, benutzte. Auch in den Aufzeichnungen von Édouard Brissaud finden wir im Jahre 1895 den französischen Begriff für die Parkinson-Krankheit „Maladie de Parkinson“.
Die Vorgeschichte
Es wird immer wieder angenommen, dass die Parkinson-Krankheit eine Erkrankung des Industriezeitalters ist, obwohl die Krankheit nach aller Wahrscheinlichkeit schon viel früher bekannt war. In überlieferten ayurvedischen Schriften aus den Jahren 1500-1000 vor Christi finden wir Hinweise auf Erkrankungen, die Symptome wie Zittern, Steifheit und Bewegungsstörungen zeigten. Auch griechische und römische medizinische Schriften (Erasistratos, 3. Jhdt. v. Chr., Galenos von Pergamon, 2. Jhdt. n. Chr.) weisen auf Krankheiten mit Zittern und Bewegungsstörungen hin. Im 17. Jhdt. erkannte Franciscus Sylvius de la Boë den Unterschied zwischen verschiedenen Formen des Zitterns (Ruhetremor, Intentionstremor).
19. und 20. Jahrhundert
Die erste medikamentöse Therapie der Krankheit wurde im Jahre 1867 von Ordenstern eingeleitet, er hat für die Behandlung Belladonna-Präparate verwendet. Diese gegen den Botenstoff Acetylcholin wirkenden Medikamente blieben bis zur Einführung der so genannten synthetischen Anticholinergika am Ende des 2. Weltkrieges die einzige Medikation für diese Erkrankung.
Geschichtlich interessant ist, dass James Parkinson noch die Erkrankung der Halswirbelsäule für die Symptome der Krankheit verantwortlich machte. Erst 1919 wurden die krankhaften Veränderungen in der sogenannten Schwarzen Substanz des Gehirns durch den Arzt Tretiakoff entdeckt.
Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde dann der biochemische Hintergrund der Krankheit aufgedeckt: der Mangel am Botenstoff Dopamin. Diese Erkenntnisse von Ehringer und Hornykiewicz eröffneten den Weg für die Therapie mit L-Dopa, mit der Vorstufe des fehlenden Dopamins. Die Einführung der L-Dopa-Ersatztherapie ist mit den Namen Birkmayer und Barbeau verbunden. Die heutige Kombinationstherapie mit der Einführung weiterer Antiparkinson-Medikamente (Dopamin-Agonisten, MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer, NMDA-Antagonisten) hat die Lebenserwartung und die Lebensqualität der Parkinson-Patienten grundlegend positiv verändert.
Stand Januar 2013 | Dr. Ferenc Fornadi, Gertrudis-Klinik Biskirchen
Erfahren Sie mehr über die Geschichte der Parkinson-Erkrankung:
Das Zittern hat eine Geschichte
(Ein Beitrag von Prof. Thomas Gasser, Direktor der Abteilung für Neurodegenerative Erkrankungen am Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung, Universität Tübingen, sowie Koordinator der klinischen Forschung am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen.)
Die L-Dopa-Story
(Aus einem Beitrag von Professor Dr. Hans-Peter Ludin, veröffentlicht auf der Website der Schweizerischen Parkinsonvereinigung.)