Parkinson-Medikamente bewirken lediglich eine Symptomlinderung. Es gibt keine verlaufsmodulierende Behandlung! Am besten funktionieren die einschlägigen Präparate beim (idiopathischen) Morbus Parkinson, der einfachheitshalber als ein Dopaminmangelzustand im zentralen Nervensystem (ZNS) charakterisiert werden kann.

Die klassische Behandlung besteht darin, dass eine Vorläufersubstanz in Tablettenform zugeführt wird, die nach Überquerung der Blut-Hirn-Schranke zu Dopamin umgewandelt wird. Diese Vorläufersubstanz heisst Levodopa (auch L-DOPA genannt).

Die Levodopa-Tabletten enthalten einen zweiten Wirkstoff (Benserazid oder Carbidopa), der den Levodopa-Metabolismus ausserhalb des ZNS inhibiert, so dass mehr Wirkstoff für die gewünschte neurologische Wirkung zur Verfügung steht.

Eine Begleitmedikation mit Hemmern der Catechol-O-Methyltrans­ferase (COMT) oder der Monoaminooxidase-B (MAO-B) blockiert zusätzlich den Dopaminabbau, was zu einer längeren Halbwertszeit führt.

Ferner gibt es Präparate, die direkt Dopaminrezeptoren im Hirn stimulieren (Dopaminagonisten), und Substanzen, die über asso­ziierte Neurotransmittersysteme indirekt wirken [1] (siehe Tabelle 1 für eine Zusammenstellung der gebräuchlichen Medikamente). 

Tabelle 1: Die wichtigen Parkinson-Medikamente in der Schweiz.
Levodopa-Präparate 
• Levodopa/Benserazid: Madopar®
• Levodopa/Carbidopa:Sinemet®, etc.
Levodopa-Tabletten werden immer mit einer Substanz kombi­niert, welche die Verstoffwechslung ausserhalb des ZNS verhindert. Die Präparate stehen in verschiedenen Stärken und unterschiedlicher Galenik zur Verfügung. Die Darstellung des Wirkstoffgehalts unterscheidet sich je nach Hersteller!
Dopaminagonisten 
• Ropinirol: Requip®, etc.
• Pramipexol: Sifrol®, etc.
• Rotigotin: Neupro®
Ropinirol- und Pramipexol-Tabletten gibt es in verschiedenen Stärken jeweils in retardierter und unretardierter Form. ­Rotigotin wird transdermal appliziert, siehe auch Abbildung 3 in diesem Zusammenhang.
COMT-Hemmer 
• Entacapon: Comtan®
• Tolcapon: Tasmar®
COMT-Hemmer verzögern den Dopaminabbau und ver­längern somit indirekt dessen Halbwertszeit. Nur zusammen mit einer Levodopa-Therapie verwendbar! 
MAO-B-Hemmer 
• Rasagilin: Azilect®
• Safinamid: Xadago®
MAO-B-Hemmer verzögern den Dopaminabbau und verlängern somit indirekt dessen Halbwertszeit. Xadago® braucht immer noch eine Levodopa-Therapie dazu. Interaktionen mit zahlreichen Medikamenten beachten!
Amantadin 
• Amantadinsulfat: 
PK-Merz®
• Amantadinhydro-­chlorid: Symmetrel®
Selten gebrauchte Substanzen, die über einen nicht-­dopaminergen Mechanismus wirken. Für gewisse Notfälle ist i.v. Amantadinsulfat (PK-Merz®) praktisch. 
Nierenfunktion und QT-Zeit im Auge behalten!
Anticholinergika 
• Biperiden: Akineton®Wirkt über einen nicht-dopaminergen Mechanismus. Sehr ungünstiges Nebenwirkungsprofil! Für gewisse Notfälle ist allerdings i.v. Akineton® praktisch. 
Apomorphin 
• Apomorphin: 
APO-GO®, 
Dacepton®, etc.Auch ein Dopaminagonist, aber ausschliesslich zur sub­kutanen Anwendung, zum Beispiel mittels Injektionspen oder Infusionspumpe (wie wir es von der Insulinapplikation kennen). ­Nausea als Nebenwirkung (vor allem am Therapiestart). Darf nicht mit Ondansetron gegeben werden. 

Quelle: https://primary-hospital-care.ch/article/doi/phc-d.2019.10134

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