May Evers und ihr Parkinson-Quilt

Hamburger Künstlerin und Parkinsonerkrankte kreiert Wandteppich mit 185 Gesichtern von Menschen mit Parkinson

25 April 2024 By Verity Willcocks

Als der diesjährige Welt-Parkinson-Tag (11. April) näher rückte, war die Hamburger Künstlerin und Parkinsonerkrankte May Evers damit beschäftigt, die letzten Stiche ihres P-Quilts zu nähen, einer handgefertigten Textilinstallation, die die Gesichter von 185 Parkinson-Kranken aus aller Welt zeigt.

Vor drei Jahren rief May die internationale Parkinson-Gemeinschaft dazu auf, Fotos von sich einzusenden – und Menschen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Spanien, Italien, Großbritannien, Irland, den USA, Kanada, Australien, Vietnam, Indien und den Kanarischen Inseln antworteten.

May verwendete die Fotos, um einfarbige Porträts per Hand auf farbige Quadrate aus braunem, lila, gelbem und blauem Stoff zu nähen. Anschließend fügte sie die Quadrate zu einem 2 mal 1,60 Meter großen Wandteppich zusammen. Zusammen bilden die Bilder ein großes Gesicht, das den engen Zusammenhalt der Parkinson-Gemeinschaft symbolisiert, der durch die Krankheit entstanden ist.

„Die anfängliche Inspiration kam von einem Freund, der Pop-Art-Fotos macht, und dann bin ich auf einige Pixel-Art-Bilder gestoßen und habe es von dort aus weitergeführt“, sagt May, bei der vor zehn Jahren im Alter von 50 Jahren Parkinson diagnostiziert wurde. „Was ich mit dem Bild ausdrücken wollte, ist ziemlich einfach. Ich wollte auf kreative Weise zeigen, dass jeder Mensch eine ganz individuelle Erfahrung mit Parkinson hat und wir doch alle im selben Boot sitzen.“

Sie fügt hinzu: „Kunst und Kreativität sind mächtige Werkzeuge, um komplexe Themen wie Parkinson anzusprechen. Mit Kunst können wir den Dialog und das Verständnis für die Herausforderungen fördern, denen sich Menschen mit Parkinson jeden Tag stellen müssen.“

May hat den mühsamen Entstehungsprozess des Quilts auch in ihrem Blog Der Erste Fisch dokumentiert, in dem sie über ihre verschiedenen anderen Kunsthandwerksprojekte wie Häkeln, Stricken und Sticken sowie über ihre Reise mit Parkinson schreibt. In ihrem Blog beschreibt sie den Entstehungsprozess des Quilts auf poetische Weise wie folgt:

„Mit jedem Kreuzstich entfaltete sich die Lebensgeschichte der Person, deren Porträt ich gestickt habe. Ich kannte viele Menschen persönlich, und viele von ihnen habe ich erst durch das Projekt kennengelernt. Viele haben mir ihre Geschichten erzählt oder als Teil des Projekts geschrieben. Einige lernte ich erst kennen, nachdem ich ihr Porträt gestickt hatte, und es war, als würde ich sie bereits kennen.“

The finished Parkinson's quilt
The finished P-quilt

Sie beschrieb auch den Moment, in dem sie merkte, dass sie den Parkinson-Quilt endlich fertiggestellt hatte – zufälligerweise gerade rechtzeitig zum Welt-Parkinson-Tag – als „eine Mischung aus Ehrfurcht, Wehmut und Stolz auf das fertige Projekt“.

Jetzt, wo er fertig ist, hofft May, dass der 10 Meter große Quilt irgendwo öffentlich ausgestellt werden kann. Außerdem hofft sie, dass sie den Quilt verkaufen und den Erlös an die Hilde-Ulrichs-Stiftung für Parkinsonforschung spenden kann – eine deutsche Wohltätigkeitsorganisation, die Menschen mit Parkinson den Zugang zu nicht-medikamentösen Therapien erleichtert und bei der May als Patientenvertreterin tätig ist. Sie bittet darum, dass jeder, der potenzielle Sponsoren, Kuratoren oder andere Ideen kennt, sie über ihren Blog kontaktiert.

Now it’s finished, May is hoping that the 10-metre-square quilt can be displayed publicly somewhere, and she also hopes she might be able to sell the quilt and donate the proceeds to the Hilde-Ulrichs-Stiftung für Parkinsonforschung (Hilde-Ulrichs Foundation for Parkinson’s Research) – a German charity that helps people with Parkinson’s access non-medicinal therapies – at which May is a patient representative. She’s asked that anyone with knowledge of potential sponsors, curators or other ideas should contact her via her blog.

Mehr über die Entstehung des P-Quilts und May Evers‘ andere Bastelprojekte erfährst du in ihrem Blog, Der Erste Fisch

Photo Credits: Anita Borchers