Tatsächlich hat sich die Zahl der Parkinsonerkrankten seit den 1990er Jahren weltweit verdoppelt. Forscher wie Bas Bloem von der Radboud-Universität in den Niederlanden sprechen sogar von einer Pandemie: Es sei die am schnellsten wachsende neurologische Erkrankung der Welt, die vorwiegend durch Faktoren in der Umgebung verursacht sei. Vor allem stark industrialisierte Länder sind betroffen, in denen viele verschiedene Chemikalien in die Umwelt gelangen. Pestizide zum Beispiel.
Den Zusammenhang zwischen Parkinson und Pestiziden hat Beate Ritz, eine Epidemiologin der University of California in Los Angeles, untersucht. Sie konnte einen einzigartigen Datenschatz auswerten: Im kalifornischen Central Valley, einer riesigen intensiv genutzten landwirtschaftlichen Fläche, wurde seit Anfang der siebziger Jahre genau erfasst, wann wo welche Stoffe gegen Pilze, Unkraut und Insekten ausgebracht wurden. Sie verglich die Daten mit Wohnorten von Parkinsonpatienten – und tatsächlich lebten diese Menschen viel näher an den Feldern als nicht erkrankte. Inzwischen wurden über 20 Wirkstoffe, die jahrzehntelang eingesetzt wurden, gesondert untersucht: Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass sie in den Hirnstoffwechsel eingreifen und Parkinson auslösen können.
Und obwohl es immer mehr Studien gibt, die ein höheres Risiko für Landwirte und Gärtner zeigen, gilt Parkinson in Deutschland bisher noch nicht als Berufskrankheit. In Frankreich ist das anders: Dort ist Parkinson als Berufskrankheit längst anerkannt.
Quelle: https://www.prisma.de/tv-programm/Vergiftetes-Land-Parkinson-die-Bauern-und-die-Gaertner,28959423