Manchmal kann das morgendliche Anziehen meiner Kleidung eine „unmögliche Mission“ sein. Dies ist eines der unsichtbaren Symptome, mit denen einige Menschen mit Parkinson täglich zu tun haben. Obwohl es zunächst lediglich ein Ärgernis ist, dass man sich wie ein 4-Jähriger fühlt, der lernt, sich anzukleiden – nach einer Weile wird es lästig. Da dies eines der absurderen Parkinson-Symptome ist, mit denen ich behaftet bin, muss ich über mich selbst lachen. Ich habe über ein Foto gelacht, auf dem ich versuche, einen Sport-BH anzuziehen.
Wenn ich das Kleidungsstück über den Kopf ziehe, bleibe ich manchmal „hängen“, deshalb habe ich einen Sport-BH mit einem Frontverschluss gekauft. Nun, das war keine so gute Lösung. Nach vielen Schwierigkeiten fand ich endlich die Öffnungen, durch die ich meine Arme hindurchschieben konnte. Als ich das aber einmal geschafft hatte, konnte ich den vorderen Reißverschluss und Haken nicht mehr schließen. Ich bin jetzt wieder beim „Pull over my head style“ gelandet, und hoffe, dass ich nicht zulange fest stecke.
Mehr als einmal habe ich meine Hose verkehrt herum angezogen oder meinen Pullover auf links gedreht. Es dauert ewig, bis ich überhaupt angezogen bin. Wenn ich mich jetzt nicht richtig anziehe, muss ich das Kleidungsstück ausziehen und von vorne anfangen – was den Prozess um weitere fünf Minuten verlängert. Manchmal brauche ich fast 15 Minuten, um mich morgens anzuziehen.
Irgendwann sehe ich eine meiner Schalkragen-Strickjacken an und weiß nicht mehr, wie ich sie anziehen oder aufhängen soll. Manchmal verbünden sich meine Parkinson-Symptome von Bradykinesie und Verlust der kognitiven Fähigkeiten, um meine Bemühungen zu vereiteln. Wenn das passiert, kann das Anziehen über 10 Minuten dauern, mich zu Tode frustrieren und meine ganze Konzentration erfordern. Etwas, das ich in weniger als einer Minute seit über 60 Jahren ohne weiteres Nachdenken getan habe, kann mich jetzt überfordern.
Ich versuche jeden Morgen zu trainieren, deshalb trage ich an den meisten Tagen Strumpfhosen oder Elasthan-Leggins. In diese kommt man nicht so leicht rein, und zwangsläufig friert mein linker Fuß ein und bleibt stecken. Vergiss es, wenn ich sie ausziehen muss, um auf die Toilette zu gehen. Es fühlt sich an, als ob ich versuche, die Schrumpffolie von einem Paket zu entfernen, ohne eine Schere zu benutzen, um sie auf zu schneiden, und ich stolpere schließlich über meine eigenen Füße, um rechtzeitig zur Toilette zu kommen. Kein Hinauszögern mehr bis auf die letzte Minute. Jetzt muss ich planen, wann ich zur Toilette gehe, damit ich mir genügend Zeit gönnen kann, die Strumpfhose auszuziehen.
Einmal habe ich meine Unterwäsche auf links gedreht angezogen, und als ich meiner Freundin, die ebenfalls Parkinson hat, davon erzählte, lachte sie und sagte, wenn ihr das passiert, lässt sie sie einfach so. So mache ich das jetzt auch.
Was kann ich dagegen tun?
Für Menschen mit Parkinson können die Aktivitäten des täglichen Lebens sehr frustrierend werden. Hier ist (auf englisch…) eine Liste mit hilfreichen Tipps, die meinen Stresspegel verringert haben, so dass ich mich beim Anziehen nicht selbst kaputt mache. Es hilft auch, einen Sinn für Humor zu behalten.
Wenn du mich also mit dem Hemd auf links und verkehrt in der Hose siehst, brauchst du das nicht zu kommentieren. Aber du sollst wissen, dass ich wahrscheinlich keinen guten Tag habe.
Ich bin ein Parkinson-Krieger. Ich kämpfe jeden Tag einen hässlichen Krieg in meinem Körper. Ich kann diese Schlacht vielleicht nicht gewinnen, aber ich werde nicht kampflos untergehen!
Heidi Rader
Im Alter von 62 Jahren begann ich zu schreiben, um Gespräche über psychische Erkrankungen und Selbstmord anzuregen, nachdem mein Lebenspartner Steve Tarpinian sich 2015 das Leben genommen hatte. Sieben Monate nach Steves Tod wurde bei mir die Parkinson-Krankheit diagnostiziert. Zusätzlich zu Steves Geschichte erzähle ich nun meine eigene.
Quelle: https://parkinsonsnewstoday.com/2020/01/07/mission-impossible-dressed-cognitive-skills-bradykinesia/