Wirkungsschwankungen
Die Einnahme von Parkinson-Medikamenten führt in den ersten Jahren der Behandlung meist dazu, dass die Symptome der Erkrankung deutlich gebessert werden. Viele Patienten stellen allerdings nach einigen Jahren fest, dass die Wirkung der Medikamente nicht mehr den ganzen Tag gleichmäßig anhält.
Stattdessen kommt es zu sogenannten Wirkungsschwankungen, wobei sich die Parkinson-Symptome jeweils verstärken, sobald die letzte Einnahme der Parkinson-Medikamente eine bestimmte Zeitdauer zurückliegt. Auf diese Weise kann es mehrfach am Tag zu einem Wechsel zwischen guter Beweglichkeit und dem Auftreten von Zittern, Steifigkeit oder Unbeweglichkeit kommen.
Nicht selten treten in den Phasen schlechterer Beweglichkeit auch andere Symptome, wie zum Beispiel Stimmungstiefs, vermehrter Harndrang oder Missempfindungen auf. Sind die Übergänge zwischen guten und schlechten Phasen besonders rasch und drastisch spricht man von sogenannten ON -/ OFF – Schwankungen. Wie beim Ein- und Ausschalten (engl. ON und OFF) eines Lichtschalters wechseln sich dann die Zeiten guter Beweglichkeit mit Phasen von Starre und Zittern ab.
Überbewegungen
Ein weiteres Problem, das sich nach mehrjähriger Behandlung mit Parkinson-Medikamenten einstellen kann, sind die sogenannten Überbewegungen (Hyperkinesen). Hierunter versteht man Unruhebewegungen, die für den Betrachter wie „Zappeligkeit“, „Schaukeln“ oder „Nervosität“ aussehen. Gelegentlich kann es auch zu Überbewegungen im Gesicht kommen, die dann wie „Grimassen“ anmuten.
In der Regel sind die Überbewegungen in den Phasen der stärksten Medikamentenwirkung am deutlichsten zu sehen und gehen mit nachlassender Medikamentenwirkung wieder zurück. Seltener, aber besonders unangenehm, sind krampfartige Überbewegungen, die meistens die Beine oder Füße betreffen und besonders beim Einsetzen bzw. Ausklingen der Medikamentenwirkung oder in den frühen Morgenstunden auftreten.
Ursache und Vorbeugung
Sowohl die Wirkungsschwankungen als auch die Überbewegungen sind Ausdruck der Veränderung von Gehirnzellen, die durch das Fortschreiten der Krankheit selbst, zum Teil aber auch durch die langjährige Einnahme des Medikamentes L-Dopa bewirkt werden.
Zur Vorbeugung von Wirkungsschwankungen und Überbewegungen sollte also besonders bei jüngeren Patienten darauf geachtet werden, dass die tägliche Dosis von L-Dopa nicht zu hoch eingestellt wird. Oft lässt sich zumindest ein Teil des L-Dopa durch andere Medikamente, z. B. sogenannte Dopamin-Agonisten, einsparen.
Behandlung
Kommt es im Verlauf der Parkinson-Krankheit zu Wirkungsschwankungen oder Überbewegungen, muss in der Regel eine Umstellung der Medikamente erfolgen. Gemeinsam mit Ihnen sollte der Arzt entscheiden, ob dies ambulant möglich ist oder ob eine Klinikeinweisung notwendig wird.
Bei einer Neueinstellung können sowohl die Dosierungen und Einnahmezeiten als auch die Art der Medikamente verändert werden. Während die Medikamente verändert werden, kann es vorübergehend auch zu Nebenwirkungen oder zur Zunahme der Parkinson-Symptome kommen. Hier ist ein enger Kontakt zum Arzt notwendig, um die notwendigen Anpassungen rasch durchführen zu können.
Was kann der Patient tun?
Bei Wirkungsschwankungen und Überbewegungen ist es besonders wichtig, dass die Medikamente genau zu den Zeiten eingenommen werden, die vom Arzt verordnet wurden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass das Medikament L-Dopa nicht mit (eiweißhaltigen) Mahlzeiten (z. B. Fleisch, Käse, Gemüse) oder Getränken (z. B. Milch) eingenommen wird, da es sonst nicht zuverlässig in den Blutkreislauf gelangen kann.
Vor dem Besuch beim Arzt empfiehlt es sich, über einige Tage die Zeiten guter und schlechter Beweglichkeit zu notieren. Ein solches „Bewegungsprotokoll“ wird es Ihrem Arzt sehr erleichtern, Zusammenhänge zwischen ihren Beschwerden und den Einnahmezeiten der Medikamente zu erkennen.
Oft ist es so, dass Überbewegungen vom Patienten als viel weniger störend empfunden werden, als es für Außenstehende den Anschein hat. In diesem Fall ist ein klärendes Gespräch mit den Angehörigen besonders wichtig.