Heidelberg – Bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson bilden sich im Gehirn Proteinverklumpungen, von denen man annimmt, dass sie zum Absterben von Nervenzellen beitragen. Molekulare Helfer der Proteinfaltung, sogenannte Chaperone, können diesen Verklumpungen entgegenwirken und bereits gebildete Fibrillen sogar auflösen.
Das berichten Wissenschaftler der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) um Bernd Bukau. Die Ergebnisse sind in zwei Artikeln in der Zeitschrift Nature erschienen (2020; DOI: 10.1038/s41586-020-2904-6 und DOI: 10.1038/s41586-020-2906-4).
Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei ihrer Arbeit auf Chaperonen der Hsp70-Klasse. Hsp70-Chaperone unterstützen andere Proteine bei der Faltung und können verklumpte Proteine herauslösen und zurückfalten. Die aktuellen Arbeiten zeigen, welche Auswirkungen sie auf die parkinsonspezifischen Amyloidfibrillen des sogenannten Alpha-Synuclein-Proteins haben.
Bei Alpha-Synuclein handelt es sich um ein kleines Protein, das in Gehirnzellen an der Ausschüttung von Botenstoffen mitwirkt, wobei seine genaue Funktion noch unklar ist. Bekannt wurde es dadurch, dass bei Parkinsonpatienten massive Ablagerungen dieses Proteins gefunden werden. Die Heidelberger Wissenschaftler konnten jetzt mit biochemischen Experimenten zeigen, dass das menschliche Hsp70-Chaperon bei der Auflösung von Amyloid-Fibrillen des Alpha-Synuclein-Proteins auf die Unterstützung von zwei spezifischen Co-Chaperon-Partnern angewiesen ist, die die Bezeichnungen DNAJB1 und Hsp110 tragen.