Vorwurf der Vetternwirtschaft

Stand: 06.09.2023 18:09 Uhr

Die Missstände in der Parkinson-Vereinigung sind offenbar größer als bisher bekannt. Der neue Vorstand beschuldigt den Ex-Geschäftsführer der Vetternwirtschaft. 

Von Markus Grill und Nils Wischmeyer

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Die DPV befindet sich seit Wochen in großen Turbulenzen, wie NDRWDR und „Süddeutsche Zeitung“ Ende August enthüllten. Mitte Juni trat der alte Vorstand nach einer Welle interner Vorwürfe geschlossen zurück. Der neue Vorstand hat seitdem mehrere Anwälte angeheuert, die Unregelmäßigkeiten aufzuarbeiten.

Schattenkonto geführt?

Erst vor zwei Wochen wurde die Basis der Vereinigung in einer Delegiertenversammlung über die bisher entdeckten Missstände informiert. Demnach soll der mehr als 30 Jahre lang amtierende Geschäftsführer Friedrich Wilhelm Mehrhoff ein Schattenkonto geführt haben, das in der Geschäftsstelle nicht bekannt gewesen sei und auf das er Erbschaften gelenkt haben soll, die nicht in der offiziellen Liste der Erbschaften verzeichnet waren. 

Von diesem Konto, so wurden die Delegierten der Parkinson-Vereinigung Ende August informiert, soll Mehrhoff im Lauf der Jahre rund 1,8 Millionen Euro veruntreut haben. 1,5 Millionen davon soll er an Bankautomaten am Sitz der Vereinigung in Neuss oder bar abgehoben haben. Mehrhoff selbst reagierte auf mehrere Anfragen nicht.

Nach bisherigen Erkenntnissen des neuen Vorstands soll ein Teil des Geldes von dem Schattenkonto auch an Mehrhoffs langjährige Assistentin geflossen sein. Die Delegierten wurden aber auch im Detail über ein Netz von mutmaßlich Begünstigten informiert, die mit der Assistentin verwandt sind. So soll ihr Neffe von September 2021 bis Juli 2022 mit 38,5 Wochenstunden beschäftigt gewesen sein. Darüber hinaus soll er aber zusätzlich auch noch mit seiner Firma als externer IT-Dienstleister tätig gewesen sein und dafür im Jahr 2022 insgesamt 188.000 Euro erhalten haben. Allein für die Betreuung der Facebook-Seite der Parkinson-Vereinigung soll er im Jahr 2022 mehr als 44.000 Euro erhalten haben.

Auch die Frau des Neffen war demnach bei der Parkinson-Vereinigung beschäftigt und soll von August 2019 bis Juli 2022 monatlich 1600 Euro erhalten haben. Ein Arbeitsvertrag ließ sich jedoch nicht finden, wie der neue Vorstand den Delegierten mitteilen ließ. Weder der Neffe noch seine Frau haben auf Anfrage geantwortet. Darüber hinaus soll auch die Schwester von Mehrhoffs Assistentin bei der Parkinson-Vereinigung beschäftigt gewesen sei. Doch auch zu ihr lasse sich kein Arbeitsvertrag finden. Sie war für Anfragen nicht erreichbar.

Die ganze Geschichte finden Sie hier auf der Webseite Tagesschau: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/deutsche-parkinson-vereinigung-108.html