Pestizide wehen weiter als gedacht

Mit jedem Atemzug nehmen Sie normalerweise größtenteils Stickstoff, etwas Sauerstoff und sehr geringe Mengen Argon, Kohlendioxid, Wasserstoff und andere Edelgase auf. Das wäre die gute Luft. Dazu kommt noch die schlechte Luft, also etwa Abgase, Rauch oder Ammoniak.

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Was Ihnen bislang aber noch niemand erzählt hat: Sie atmen auch jede Menge Pestizide ein, und zwar ziemlich egal wo Sie wohnen, ob neben einem konventionellen oder neben einem Bio-Acker, am Rande eines Naturschutzgebietes, im Bayerischen Wald oder mitten in Berlin. Das ist das Ergebnis einer vom Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und dem Umweltinstitut München in Auftrag gegebenen Studie. An 163 über ganz Deutschland verteilten Messpunkten wiesen die Forscher unheimliche Cocktails von bis zu 34 Pestiziden auf einmal nach. Omnipräsent: das als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestufte Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat. Insgesamt fanden die Forscher 138 landwirtschaftlich genutzte Substanzen in der Luft, auf Baumrinden und in Bienenbrot. Falls Ihnen das schon den Atem verschlagen hat (schön weiter die Luft anhalten!), dann machen Sie sich auf das hier gefasst: 41 dieser Substanzen sind gar nicht in Deutschland zugelassen. Dazu zählen das zu DDR-Zeiten versprühte DDT oder das Insektizid Chlorpyrifos, das im Obstanbau in Süd- und Osteuropa eingesetzt wird.

Das alles zeigt: Pestizide verwehen viel weiter, als die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit behauptet.

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Mehr darüber, was die Ergebnisse bedeuten, welche Orte besonders belastet sind und welche Menschen hinter der Studie stehen, erfahren Sie in diesem Film

Den ganzen Artikel „Das wird Ihnen den Atem verschlagen“ von Svenja Beller im „Freitag“ Ausgabe 40/2020 finden Sie hier: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/das-wird-ihnen-den-atem-verschlagen

Siehe auch: http://www.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen/meldungen/2020/pestizide/pestizidrueckstaende-in-der-luft-wir-haben-nachgemessen.html