Mäuse in der Parkinsonforschung

Der Manipulationserfolg wird getestet, indem die kranken Mäuse auf einem rotierenden Rad laufen, eine Unter-Wasser-Plattform finden oder sich kopfunter an einem Gitter festhalten müssen. Foto: mrks_v-Fotolia

Die Maus ist DAS Versuchstier in der Grundlagen- und angewandten Forschung zur Untersuchung von Parkinson. Im Jahr 2017 wurden 1.350.727 Mäuse im Tierversuch eingesetzt. Davon waren 53% gentechnisch verändert, 11,5% mit einem belastenden Phänotyp(16), d.h. die genetische Manipulation war mit Leiden für die Tiere verbunden. Hinzu kommen in geringerem Maße Ratten (6.808 in 2017, 5.216 in 2018), Zebrafische (3.968 in 2017) und Schafe (20 in 2017) sowie einige Javaneraffen für gesetzlich vorgeschriebene Tests von Arzneimitteln zur Behandlung von Parkinson (96 in 2017, 17 in 2018), Quellen: NTPs in www.Animaltestinfo.de, BfR (17).

Die Versuche mit Mäusen dienen hauptsächlich der Aufklärung von Krankheitsmechanismen, gefolgt von Tests zur Entwicklung frühzeitiger Diagnosen. Dabei wurden Mäuse zuvor entweder direkt genetisch manipuliert oder Tiere mit einem Nervengift (wie z.B. MPTP) behandelt und eine Mutation ausgelöst.

In 2017 und 2018 wurden knapp zwei Drittel aller „Parkinson“-Mäuse zu Zwecken der Aufklärung von Krankheitsmechanismen verwendet (grau). Zweit häufigste Zielsetzung war die frühzeitige Diagnose (gelb) in 2017. 2018 wurden zusätzlich mehr „Tiermodelle“ entwickelt und neue Techniken getestet. Frühe Diagnosen und Marker spielten dagegen keine Rolle.

Seit 2003 ernennt der Bundesverband Menschen für Tierrechte das „Versuchstier des Jahres“. Damit sollen Tierversuche an einer bestimmten Tierart öffentlich gemacht werden.

Wir zeigen auf, welche Leiden den Tieren im Labor zugefügt werden und erörtern, welche tierleidfreien Möglichkeiten bereits existieren. Das Jahr 2019 ist der Maus in der Parkinsonforschung gewidmet. Sie hat es verdient, denn rund zwei Drittel aller Tierversuche werden mit der Maus durchgeführt.

Aussicht: Mehr tierversuchsfreie Verfahren

Arzneimittelentwickler haben ein großes Interesse an humanspezifischen Verfahren. Wissenschaftler arbeiten an Lösungen, auch für den besonders komplizierten systemischen Ansatz. Erfolge gibt es u. a. im Bereich der Stammzellforschung, der Chiptechnologie und der bildgebenden Verfahren. Jede neue Technik trägt zu einer Beschleunigung der Entwicklungen insgesamt bei, denn sind die Verfahren erst einmal entwickelt, können sie auch jenseits der Risikobewertung von potenziellen Arzneimitteln zu einer Verringerung der Tierversuche beitragen. Dafür müssen sie einerseits flächendeckend bekannt gemacht werden und andererseits finanziell umsetzbar sein. So können neue technische Möglichkeiten den Weg für ganz neue Forschungsansätze ebnen, auch in der Grundlagen- und angewandten Forschung.

Maßnahmenpaket umsetzen

Entscheidend für die zügige Entwicklung leistungsfähiger tierversuchsfreier Verfahren ist und bleibt am Ende eine angemessene Förderung. Die Realität sieht derzeit noch anders aus und der Großteil der Forschungsgelder fließt immer noch in Forschung an und mit Tieren. Darum fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte eine umgehende Umschichtung der Fördermittel, um das schon in der EU-Tierversuchsrichtlinie klar definierte Ziel, den Ausstieg aus dem Tierversuch, schnellstmöglich zu erreichen. Dazu hat der Verband einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zusammengestellt und fordern von der Politik eine Gesamtstrategie für eine tierleidfreie Wissenschaft.

Wenn Sie mehr über das Versuchstier des Jahres wissen möchten, können Sie sich die ausführliche 20-seitige Online-Broschüre als PDF herunterladen. Die englische Version finden Sie hier.

Quelle: https://www.tierrechte.de/2019/04/08/versuchstier-des-jahres-2019-die-maus-in-der-parkinson-forschung/