Ein neues Parkinson-Mittel könnte demnächst häufiger in der Apotheke auftauchen: Inbrija®. Nicht der enthaltene Wirkstoff Levodopa macht das vor kurzem zugelassene Medikament interessant, sondern die Darreichungsform. Es handelt sich um Kapseln, die ein Pulver zur Inhalation enthalten. Das Präparat wird zur Behandlung von Symptomen während der sogenannten Off-Perioden angewendet. Durch die Inhalation wird rasch zusätzliches Levodopa (und damit Dopamin) zur Verfügung gestellt, um die Off-Zeit abzukürzen.
Quelle: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/neue-arzneimittel/seite/3/
Kommentar von Günther Deuschl, Kiel
Ein lange erwartetes, neues Therapieprinzip
Die nasale Gabe von L-Dopa ist ein lange erwartetes, neues Therapieprinzip für plötzliche Off-Zustände. Es wäre wünschenswert ein solches Therapieprinzip einsetzen zu können, um die aktuell nur verfügbare invasive Apomorphin-Penject-Gabe zu ergänzen. Die Studie hat gezeigt, dass dies für die höhere Dosis in der standardisierten Testung im Off-Zustand gelingt. Die Wirksamkeit einer solchen Rescuemedikation ist aber sehr schwierig zu beweisen, was die Studie ebenfalls gezeigt hat. Nicht alle wichtigen Outcomeparameter waren positiv. Die Gründe hierfür sind nicht klar. Möglicherweise waren die verwendeten Dosen zu niedrig, da die 60-mg-Dosis keinen, die 84-mg-Dosis aber sehr wohl einen signifikanten Effekt herausgestellt hat. Auch die Erwartung, dass sich die bis zu fünfmalige Gabe pro Tag in einer kürzeren Off-Zeit widerspiegelt, war nicht zutreffend. In jedem Falle sind hier weitere Studien erforderlich, die mit neuen Dosen und eventuell mit der besser standardisierten Off-Situation am Morgen nach einer zwölfstündigen Medikamentenkarenz arbeiten sollten. Leider werden alle diese notwendigen Schritte zu einer Verzögerung der Einführung dieses wichtigen neuen Therapieprinzips führen. Die vorliegende Studie macht aber Hoffnung, dass dieses Ziel erreicht werden kann.
Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007/s15005-019-0057-7