Ein besonderes Phänomen stellt das sogenannte Freezing (Einfrieren) dar, bei dem Patienten aus dem Gehen heraus plötzlich „steckenbleiben“ und nicht weitergehen können. Auffälligerweise ist das Freezing oft an bestimmte Auslöser gebunden und tritt bei einigen Patienten z. B. nur beim Durchschreiten von Türbögen und beim Passieren von Engpässen auf. Auch Angst oder Stress können Auslöser für Startverzögerung und Freezing sein.
Da dieses Symptom so stark an bestimmte Situationen gebunden ist, wird es von nicht informierten Beobachtern oft irrtümlich für psychogen, hysterisch oder simuliert gehalten. Viele Patienten haben sogenannte Trickmanöver gelernt, mit denen sie die Blockaden zumindest kurzfristig überwinden können. Hierzu zählen besonders selbst gegebene akustische Kommandos oder die Konzentration auf bestimmte optische Details der Gehstrecke (z. B. Streifen im Teppichmuster, Bodenschwellen etc.).
Beim Freezing kommt es mitten im Bewegungsfluss des Parkinsonerkrankten zu einer plötzlichen Bewegungsblockade. Der ganze Körper der betroffenen Person kommt zum Stillstand. Dieser Zustand wird besonders durch Engstellen, wie zum Beispiel Türrahmen sowie durch Ablenkungen oder Stress, verstärkt.
Das vielen Parkinsonpatienten bekannte Problem des plötzlichen, unvorhersehbaren Erstarrens – auch Blockaden genannt – wird in der Fachsprache als «Freezing of gait» (engl.: «Einfrieren» des Ganges) bezeichnet. In diesem Zustand sind die Patienten von einem Augenblick auf den anderen unfähig, ihre Füsse vom Boden zu heben und einen Schritt zu tun. Sie sind bei vollem Bewusstsein nicht imstande, ihre Beine zu bewegen. Dieses plötzlich auftretende Erstarren kann nur wenige Augenblicke, aber auch bis zu 30 Sekunden lang andauern und mehrmals täglich auftreten. Ungefähr die Hälfte aller Parkinsonpatienten klagt ab etwa dem fünften Jahr nach diagnostizierter Parkinsonerkrankung über Probleme mit Freezing.
Ein solches plötzliches Erstarren ist für die Patienten ausserordentlich unangenehm – und kann für diese auch gefährlich werden, weil es zu Stürzen oder zu Blockaden in problematischen Situationen führen kann, beispielsweise, wenn es beim Überqueren einer Strasse oder beim Verlassen eines öffentlichen Verkehrsmittels geschieht.
Häufig tritt das Freezing in geschlossenen Räumen auf (auch in der eigenen Wohnung!), beispielsweise vor oder beim Durchschreiten enger Passagen wie Gängen oder Türrahmen. Zudem wird Freezing auch mit Stress- oder Angstsituationen in Verbindung gebracht.
Leider konnten die genauen Ursachen des Freezings bislang nicht geklärt werden. Und es gibt auch keine Medikamente, die das Auftreten von Freezing verhindern können.
Glücklicherweise gibt es aber trotzdem wirksame Hilfen, sogenannte «Cues», die in den meisten Fällen erfolgreich zur Überwindung von Freezing-Situationen eingesetzt werden können. Diese Hilfen werden von kundigen Patienten selbst oder von deren Hilfspersonen (beispielsweise Angehörigen) angewendet.
Quelle: https://www.parkinson.ch/index.php?id=339#c904
Siehe auch: Haltung, Gang und Balance