Frischer Wind in Neuss

Die Bundesversammlung der Delegierten der dPV in Kassel hat einen Meilenstein gesetzt.

Die Delegierten wählten am 25. August einen vollzählig erneuerten Vorstand. Sie bestätigten quasi die seit dem Zerfall des vom Ex-Geschäftsführer gesteuerten Vorstands als Interimsvorstände verantwortlichen Tina Siedhoff und Wilfried Scholl als erste Vorsitzende und deren Stellvertreter (zweiter Vorsitzender).

Die Versammlung wählte des weiteren Regine Thum aus Düsseldorf als Schatzmeisterin und Klaus Nerling aus Bad Saulgau als Schriftführer.

Zusammen bilden diese vier den GESCHÄFTSFÜHRENDEN VORSTAND.

Als fünftes und sechstes Vorstandsmitglied wurden Harald Metje aus Bremen und Winfried Hurtig aus Bonn gewählt (laut gültiger Satzung in der Rolle als „Beisitzer“…)

Die befürchtete Rückkehr der alten, mehrheitlich vom Ex-GF geschickt gesteuerten Vorstände in den Bundesvorstand blieb aus.

So weit die Fakten

Zentrales Thema der Versammlung waren die nach dem Abtreten des alten Geschäftsführers entdeckten Unstimmigkeiten in der Geschäftsstelle in Neuss. Wir sind fassungslos über den erbärmlichen Betrug und die hinterhältige Täuschung, die in einem noch ungeklärten Hergang arglose Erkrankte und Betroffene sowie Spender:innen und Vermächtnisgeber:innen schwer getroffen hat – und wir müssen damit rechnen, bislang nur die Spitze eines Eisbergs zu sehen.

Dennoch sehen wir Licht am Horizont. Es herrscht Audbruchstimmung. Türen und Fenster stehen offen, um frischen Wind in die Bundesgeschäftsstelle eintreten zu lassen und den Muff und Staub aus 30 Jahren Erosion hinaus zu pusten. Der durch die Betrugsaffäre rund um den Ex-GF ausgelöste massive Vertrauensverlust unter Mitgliedern und Spender:innen und unser damit schwer getrübtes Bild in der Öffentlichkeit sind ein schwerer Klotz am Bein. Diese schwerwiegende Hypothek abzubauen ist eine Herkulesaufgabe. Der neue Bundesvorstand benötigt dafür alle Unterstützung aus den Landes- und Regionalgruppen.

Dass die neue erste Vorsitzende voraussichtlich noch Monate lang kommissarisch in der Geschäftsstelle tätig sein wird, ist trotz eines vorstellbaren Interssenskonflikts in diesem besondern Fall als legitim zu betrachten. Denn es ist ein absoluter Glücksfall, dass Tina Siedhoff kompetent und in der Lage war, diese Aufgabe kurzfristig und freiwillig zu übernehmen, nachdem die Geschäftsstelle bis auf die treue Frau Uhlig verwaist war. Wie stünde es um die Vereinigung, wenn der notwendige Grundbetrieb eines Vereins mit 14.000 Mitgliedern komplett ausgefallen wäre?

Der neue Vorstand hat nun zuallererst die Aufgabe eine:n neue:n Geschäftsführer:in zu finden, die/der unter erschwerten Bedingungen eingearbeitet werden muss.

Die nächste wichtige Aufgabe ist die Entwicklung einer zeitgemäßen Struktur und Organisation samt eines Verhaltenskodex, um effektive Interessenvertretung zu leisten und Missbrauch künftig zuverlässig auszuschließen.

Weitere Aufgabe ist die Wiederherstellung und Heilung abgerissener Verbindungen zu Organisationen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.

Parkinson Baden-Württemberg appelliert an alle Mitglieder und Partner der Parkinson community in Deutschland, Europa und aller Welt, unsere grundlegende Neuaufstellung und Rückbesinnung auf die Werte eines Parkinson-Sebsthilfeverbandes wahrzunehmen!

Aus bester persönlicher Kenntnis und langjähriger Aktivität kann ich guten Gewissens versichern, dass der neue Bundesvorstand ihr Vertrauen verdient!

Es scheint Mitglieder zu geben, die nach dem Erdbeben, das stattgefunden hat, immer noch glauben, dass es sich bei den aufgetauchten Belegen für vielfache Untreue und Betrug um Fälschungen handele. Nehmt Euch ein Beispiel an unserer Ex-Vorstandsvorsitzenden Frau Kaminski:

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben

Gennadi Iwanowitsch Gerassimow

Magdalene Kaminski hat den Zeitpunkt verpasst, zu dem Sie noch hätte in Würde abtreten können. Na klar: Sie war dem schlauen charmanten Ex-GF ausgeliefert und der musste den Zeitpunkt ihres Rücktritts so lang wie möglich hinausschieben, um nicht Gefahr zu laufen, dass womöglich vorhandene Unregelmäßigkeiten aufgedeckt würden.

Wer hingeschaut hat, wusste längst Bescheid: Der Schwanz hat mit dem Hund gewackelt. Der Vorstand ist seiner satzungsgemäßen Kontrollfunktion nicht nachgekommen, im Gegenteil, er hat sich mehrheitlich von seinem weisungsgebundenen Geschäftsführer instrumentalisieren lassen. Der ließ sich mit umfassenden Vollmachten ausstatten, die er niemals hätte bekommen dürfen. Was immer auch der Ex-Vorstand für seine Vereinsmitglieder positiv gewirkt hat: Die Last bei der Kontrolle versagt zu haben, nimmt ihm niemand ab.

Der eigenständige Landesverband Baden-Württemberg der dPV hatte schon vor Jahren die Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsstelle in Neuss erkannt und kritisiert. Analog zu den in der Minderheit befindlichen kritischen Vorstandsmitgliedern im Bundesvorstand wurden die Delegierten aus Baden-Württemberg auf den Bundesdelegiertenversammlungen regelmäßig mehrheitlich überstimmt und mit eloquenter Unterstützung des auf dem Podium sitzenden Ex Geschäftsführers in Schach gehalten.

Ob es der dPV gelingen wird, aus dem Strudel herauszukommen, in den sie hineingerissen wurde, ist noch nicht geklärt.

Siehe dazu das Statement in Sachen dPV von Joachim Maurice Mielert