Ein alter Hut?

Tabletten RICHTIG einnehmen!

Das Schlucken von Tabletten hat seine Tücken. Es wird vermutet, dass 20 bis 50 Prozent aller eingenommenen Tabletten und Kapseln in der Speiseröhre hängenbleiben. Sie dann wieder in Gang zu setzen, ist schwer.

Ob eine Tablette oder Kapsel quasi im Halse steckenbleibt, hängt nicht nur von der Arzneiform (Größe, Form, Material, Überzug) ab, sondern auch vom Patienten und den Einnahmemodalitäten ab. Beispielsweise rutscht die Tablette umso schlechter, je älter der Patient ist. 

Ganz entscheidend für das Nicht-Hängenbleiben der Tabletten ist das geschluckte Flüssigkeitsvolumen bei der Einnahme.

Einer Untersuchung zufolge blieben mehr als 90 Prozent der Tabletten hängen, wenn sie ohne Wasser eingenommen wurden. Selbst bei Einnahme mit 150 ml Wasser, was dem Dreifachen des typischen Schluckvolumens entspricht, setzten sich mehr als 60 Prozent der Tabletten in der Speiseröhre fest.

Der Rat lautet daher folgendermaßen: 

Die Einnahme hat mit aufgerichtetem Oberkörper zusammen mit möglichst viel Wasser zu erfolgen.

Mindestens 100 ml sollten es allein schon für die Passage der Speiseröhre sein. Eine ausreichende Flüssigkeitsmenge ist zudem für die Passage im Magen wichtig, dessen Nüchternvolumen mit 20 bis 50 ml deutlich kleiner ist, als man lange Zeit gedacht hatte. Bei der Nüchtern-Einnahme muss also auch das Wasser zum Lösen der Arzneiform mitgetrunken werden. 

Tabletten sollten also insgesamt mit mindestens 200 ml Wasser eingenommen werden. 

Das entspricht in etwa den hoch standardisierten Bedingungen pharmakokinetischer Studien, in denen die Einnahme in aufrechter Haltung mit 200 bis 240 ml Wasser erfolgt.

Quelle: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2012-09/wenn-tabletten-im-halse-stecken-bleiben/

Nicht nur die Flüssigkeitsmenge, sondern auch der Einnahmezeitpunkt spielt eine große Rolle:

Parkinson-Patienten müssen den exakten Einnahmezeitpunkt von Levodopa / L-Dopa beachten!

Der Großteil der Parkinson-Patienten erhält den Wirkstoff Levodopa (L-Dopa) oder Medikamente aus der Gruppe der so genannten Dopamin-Agonisten. Sie gleichen den Mangel des körpereigenen Botenstoffs Dopamin aus. Für diese Patientengruppe ist die pünktliche und korrekte Einnahme der Medikamente enorm wichtig. Es gilt, Wirkungsschwankungen oder auch einen Wirkungsverlust zu vermeiden, um die Bewegungs- und Handlungsfähigkeit lückenlos zu gewährleisten. Betroffene sollten sich über die genauen Einnahmezeitpunkte mit ihrem behandelnden Arzt oder auch einem Apotheker besprechen und gegebenenfalls auch Einnahmehilfen nutzen.

„Bei manchen Parkinson-Patienten können schon kurze Verschiebungen bei der Medikamenten-Einnahme lange Phasen von Unbeweglichkeit verursachen. Wirkungsschwankungen durch unregelmäßige Tabletteneinnahme sollten daher möglichst vermieden werden“, rät Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN) in Krefeld. „Allgemeine Dosierempfehlungen wie dreimal täglich eine Tablette sind oft zu ungenau. Besser ist es, über die exakten Einnahmezeitpunkte Bescheid zu wissen, sich die genauen Zeitangaben zu notieren und diese beizubehalten.“ 

Hilfreich für eine pünktliche Medikamenteneinnahme können auch Erinnerungshilfen sein. Dabei handelt es sich um Tablettenboxen mit einer digitalen Erinnerungstechnik. Mittlerweile sind auch einige Apps auf dem Markt, um sich via Smartphone an die Medikamenteneinnahme erinnern zu lassen.

Levodopa nicht gleichzeitig mit Mahlzeiten einnehmen!

L-Dopa besitzt große Ähnlichkeit zu Eiweißbausteinen. Es kann mit Eiweißbestandteilen aus der Nahrung um die Aufnahme durch den Magen-Darm-Trakt konkurrieren. Daher kann es passieren, dass eingenommenes L-Dopa nicht vollständig ins Blut gelangt, wenn in einem bestimmten Zeitfenster gleichzeitig eiweißreiche Nahrung verzehrt wird.

L-Dopa-Medikamente müssen daher mindestens eine halbe Stunde vor oder 90 Minuten nach dem Essen eingenommen werden.

Patienten sollten die Packungsbeilage genau beachten und sich bei Unklarheiten mit dem Arzt oder einem Apotheker besprechen.

Dopamin-Agonisten sollten hingegen stets mit einer Mahlzeit oder einem kleinen Imbiss eingenommen werden. Anders als beim L-Dopa ist eine Beeinträchtigung der Aufnahme durch eiweißreiche Kost nicht zu erwarten. 

Quelle: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/ratgeber-archiv/meldungen/article/parkinson-patienten-sollten-exakten-einnahmezeitpunkt-der-medikamente-beachten/